Die Themenfelder ‚Games‘ und ‚eSport‘ sind für viele noch ein Mysterium und entsprechend viele Diskussionen gibt es zum Thema. Von Killerspielen, Sucht, Sexismus bis hin zu Lootboxen und fragwürdigen Monetarisierungstaktiken – wir klären auf, wie und wieso Spiele entstehen und warum Wettkämpfe darin ausgetragen werden.

Games vereinen zahlreiche innovative und kreative Berufsfelder und bieten für viele einen attraktiven Einstieg in MINT-Berufe. Doch dieser ist zumeist schwer. Wir schließen diese Lücke und organisieren Lehrveranstaltungen und Events wie Gamejams und einen Game Development-Kurs, um Interessierten zu helfen, sich mit dem Medium auseinanderzusetzen.

Mit unseren Events bauen wir ein Netzwerk für Spieleentwickler:innen und eSportler:innen aus Schleswig-Holstein auf, um Wissens- und Erfahrungsaustausch zu aktuellen Themen und die Lösung von Problemen zu begünstigen. Außerdem ermöglichen wir so Teambildung und Wissensaustausch und erzeugen Synergieeffekte.


Wieso digitale Spiele?

Digitale Spiele sind ein entscheidender Teil unserer Kulturlandschaft. Mehr als 42% der Deutschen spielen mindestens gelegentlich – Tendenz steigend (Quelle). 48% der Spielerschaft sind Spielerinnen; das Durchschnittsalter liegt bei 36,4 Jahren. Games sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Bereits seit 2008 sind Games in Deutschland als Kulturgut anerkannt und haben neben der Unterhaltung auch weitere Qualitäten: sie sind z.B. auch maßgeblicher Grund für eine Reihe von technologischen Fortschritten. Die Technologien und Mechanismen, die in der Spielebranche entwickelt werden, finden längst auch Anwendung in anderen Bereichen des Lebens – sei es beim Einsatz von VR im medizinischen Bereich, der Gamification von Arbeitsabläufen in Betrieben oder der Anwendung der Lehren aus dem Level- und Tutorial-Design beim Entwurf von öffentlichen Einrichtungen. Die Liste ist lang.

Wie kein anderes Medium sind Computerspiele eine einzigartige Verschmelzung von Interaktivität, Narration, Ästhetik und Technologie. Im Zuge der Digitalisierung werden Videospiele nur noch relevanter für die Kultur- und Technologielandschaft werden. Deswegen haben wir diese Initiative gegründet. Wir wollen hier in Schleswig-Holstein tolle Strukturen und Angebote für Spieleentwicklung und eSport machen, um den sportlichen Umgang mit dem Medium sowie die Erschaffung neuer Spiele (und damit neuer Kulturgüter) hier in SH zu unterstützen.

Wieso eine Initiative?

Die Vernetzung der Spieleentwickler:innen- und eSport-Szene in SH bietet viele Vorteile. So können unmittelbar Erfahrungen und Wissen untereinander ausgetauscht werden, das Suchen und Finden von neuen Teammitgliedern wird einfacher und man kann schnell und unkompliziert nach Hilfe oder Feedback fragen. Der Aufbau eines Netzwerks hat aber noch einen weiteren positiven Effekt: ein bestehendes, starkes Netzwerk verbindet Fachkräfte und steigert den Wissensstand aller Beteiligten. Wir haben in Schleswig-Holstein noch relativ wenige Fachkräfte im Bereich der Spieleentwicklung, da es aktuell wenige Strukturen zur Bildung dieser Fachkräfte gibt. Denjenigen, die Interesse an Spieleentwicklung haben, bieten wir in unserem Netzwerk ein Zuhause.

Und auch der eSport-Bereich hierzulande weist noch keine überzeugende Basis auf. Insbesondere der Austausch zwischen eSport-Athlet:innen, regionalen Sportvereinen und der Politik ist uns ein Anliegen, damit in den Sportstätten in Abstimmung miteinander optimale Bedingungen für eSport-Sparten geschaffen werden können.

Wir setzen mit unseren Sessions erste Akzente auf dem Weg zu einer gezielten Ausbildung von Spieleentwickler:innen in Schleswig-Holstein. Über unsere Events und Kommunikationskanäle bauen wir zudem ein regionales sowie überregionales Netzwerk in den Bereichen Spieleentwicklung und eSport auf. Dabei erfolgt unser Engagement stets ehrenamtlich.

Wieso Aufklärung?

Killerspiele, Lootboxen, Sexismus, Videospiel-Sucht und andere Themen tauchen immer wieder in der öffentlichen Diskussion auf und färben das Bild vom Medium negativ. Natürlich steckt hinter jedem dieser Themen auch ein wahrer Kern, aber die Diskussion ist oft vor allem durch zweierlei geprägt: Unwissenheit und Oberflächlichkeit. Das ist größtenteils darauf zurückzuführen, dass die Entstehung von digitalen Spielen für viele Menschen noch ein undurchsichtiges Mysterium ist. Während bei anderen Medien wie dem Film ein allgemein recht gutes Verständnis für deren Produktion vorhanden ist, weiß mit Berufsbezeichnungen wie dem Game Designer oder dem Narrative Director kaum jemand etwas anzufangen. Auf entsprechend wackligen Beinen stehen Diskussionen über die Entstehung und Wirkung von Videospielen.

Dem eSport ergeht es ähnlich: Mit Strategie- und Shooter-Spielen an der weltweiten Spitze leidet er auch heute noch am gewaltverherrlichenden Killerspiel-Image. Dass beim eSport in hohem Maße kognitive Fähigkeiten gefragt sind und Profispieler:innen vergleichbaren psychischen wie physischen Belastungen unterliegen wie etwa Motorsportler:innen, gerät dabei in der Regel in den Hintergrund.

Viele Menschen beschäftigen sich deswegen gar nicht erst mit dem Medium der Videospiele, da oft ein sehr oberflächliches Bild des Mediums vermittelt wird. Dabei gibt es eben nicht nur Killerspiele, sondern auch eine Vielzahl von kulturell äußerst anspruchsvollen digitalen Spielen. Ein großer Anteil der Entwickler:innen verfolgt vor allem kreative und kulturelle Ziele und strebt danach, das Medium und seine Gestaltungsmöglichkeiten auszureizen.

Digitale Spiele vereinen die Stärken von vielen anderen Medien und weisen das einzigartige Merkmal auf, dass man als Rezipient:in selbst Teil der Geschehnisse ist. Die Spieler:innen machen interaktiv Erfahrungen und sehen sie sich nicht nur passiv an oder lesen darüber. Um dieses bemerkenswerte Medium noch mehr Menschen zugänglich zu machen, setzen wir uns für ein besseres Bild des Mediums und Aufklärung über die Entstehung und Potentiale von digitalen Spielen und eSport ein.